Ehrenanlage Kalmusweiher / Kriegsgefangenlager Hoffnungsthal (Rheinisch-Bergischer-Kreis /NRW)

Inmitten der Wahner Heide, in der Nähe von Rösrath, stößt man inmitten der idyllischen Natur, urplötzlich auf die Schrecken und Gräuel des Zeiten Weltkrieges. Dort befindet sich die Ehrenanlage Kalmusweiher. Diese Gedenkstätte erinnert an die Lagertoten des Kriegsgefangenelagers Hoffnungsthal. Hier befinden sich die sterblichen Überreste von 112 im Lager verstorbenen, 109 davon sowjetische Opfer. Die meisten der hier begrabenen verstarben in den letzten Kriegsmonaten.

Wikipedia berichtet:

Das Kriegsgefangenenlager „Hoffnungsthal“ lag auf dem ehemaligen Schießplatz Wahn und wurde im Zweiten Weltkrieg ab 1940 als solches genutzt. Die Gebäude waren schon vor dem Ersten Weltkrieg gebaut worden und dienten nacheinander verschiedenen Zwecken. 

Zunächst waren im Lager französische Kriegsgefangene untergebracht, im Mai 1941 folgten rund 1200 Polen, die bis Mitte 1944 im Lager blieben. „Hoffnungsthal“ war das zentrale Kriegsgefangenenlager für polnische Fähnriche in Deutschland Insgesamt kamen die Insassen aus mindestens elf verschiedenen Ländern. Als ab Ende 1944 vor allem sowjetische Gefangene hinzukamen, verschlimmerten sich die Zustände im Lager rapide. Die Verpflegung wurde noch schlechter als bisher, und es kam zu Folterungen und Hinrichtungen. Mündlich überliefert ist der Fall eines Mannes, der in einer Januarnacht 1945 an einen Pfahl gebunden sowie mit Wasser übergossen worden war und erfror.

Das Dach des Kriegs-gefangenenlagers war gut sichtbar mit der Beschriftung „POW“ (Prisoner of War=dt: Kriegsgefangener) gekennzeichnet, weshalb das Gelände weitgehend von Bombenangriffen verschont blieb. Neben dem Kriegsgefangenenlager befand sich eine Radioabwehr des Militärs, die den englischen Funkverkehr abhörte.

Die Gefangenen waren in einfachen, kaum heizbaren Holzbaracken untergebracht. Sie wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt und arbeiteten in zahlreichen Betrieben in der Umgebung. Oftmals arbeiteten sie sich zu Tode. Andererseits ergab sich für die Arbeiter so die Möglichkeit, in bescheidenem Umfang durch Tauschen oder Hamstern an Lebensmittel zu gelangen. Die meisten waren allerdings so entkräftet, dass sie an Gelbsuscht oder Durchfallerkrankungen litten.

Es gab zahlreiche Fluchtversuche. Diejenigen Gefangenen, die wieder ergriffen wurden, erhielten blaue französische Beuteuniformen aus dem Ersten Weltkrieg, die mit einem roten Kreuz oder der Aufschrift „KG“ zusätzlich gekennzeichnet waren. Diese Gruppe wurde getrennt und besonders bewacht untergebracht und die „Blaue Division“ genannt. Ihre Mitglieder wurden nur zu Arbeiten in der Heide selbst herangezogen, um ihnen eine neuerliche Flucht zu erschweren.

 Im September 1944 wurden auch amerikanische Soldaten, die bei missglückten Fallschirmangriffen gefangen genommen worden waren, im Lager inhaftiert.

Am 12. April 1945 wurden rund 1500 Kriegsgefangene von US-Truppen aus dem Lager befreit. Viele der sowjetischen Gefangenen wurden nach ihrer Rückkehr in die Heimat auf Stalins Anordnung hin in Gulags deportiert oder sofort exekutiert, da sie angeblich „Verräter“ waren. Im Lager wurden nun wiederum deutsche Kriegsgefangene untergebracht, bis kurz danach auf dem Gelände das „Kinderdorf Pestalozzi“ für elternlose und obdachlose Kinder und Jugendliche entstand.

Seit 1950 gehören die hemaligen Lagergebäude zum Kinderdorf Stephansheide der Diakonie Michelshoven.

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