Weiße Burg Friesheim (Erftstadt-Friesheim, Rhein-Erft-Kreis, NRW)

Die Weiße Burg im Erftstadter Stadtteil Friesheim ist eine Wasserburg und ein ehemaliger Rittersitz. Sie befindet sich direkt an der durchs Dorf gehenden Weilerswister Straße. Das Herrenhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Vorburg ist teilweise noch erhalten. Heutzutage ist die Burg leider ziemlich heruntergekommen, auch der Name trügt, "Graue Burg" träfe es besser. Der ehemalige Wassergraben ist leer und kann betreten werden. Ein schmaler Trampelpfad im hohen Gras führt vom Tor ausgehend jeweils zu beiden Flanken des Anwesens. 

Wikipedia sagt:

Die Niederungsburg war wahrscheinlich die Nachfolgerin eines schon im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnten Fronhofes, der im 9. Jahrhundert im Besitz des Grafen Emundus von Friesheim war. Graf Emundus, der im Kölner Dom beigesetzt wurde, schenkte um 830 seinen Besitz „Friesheim“ dem Patron der Kölner Domkirche, dem heiligen Petrus, dessen irdischer Güterverwalter der Erzbischof von Köln war. Bei der von Erzbischof Gunthar vorgenommenen „Güterumschreibung“ im Jahr 866 fiel die Villikation Friesheim dem Domkapitel zu.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1399, als der Kölner Domprobst Heinrich von Berg (de Monte) den Vasallen Winrich von Schlenderhan damit belehnte.

Nach dem Verkauf der Burg durch die Nachkommen des Winrich von Schlenderhan an Johann von Munster im Jahr 1539ließ dieser 1540 ein neues Herrenhaus bauen, das ein Offenhaus des Domkapitels sein musste. Seit 1554 war die Familie von Hoemen-Odenkirchen Eigentümer, danach seit 1568 die Familie von Harff, von der sie 1592 an die Familie von Efferen zu Stolberg überging.

Von ihnen kam die Burg 1661 an Ferdinand von Frenz, dessen Nachkommen 1681 den freiadeligen Sitz in Friesheim an den Kölner Domherrn Thomas von Quentel und seinen Neffen Franz von Quentel verkauften. Sie wurde 1683 gegen eine Jahresrente von 200 Goldgulden an Dompropst und Domkapitel zum Allodialbesitz erklärt.

Als Erzbischof Joseph Clemens, der Nachfolger des Erzbischofs Maximilian Heinrich die Güter seiner Gegner beschlagnahmen ließ, verlor Thomas von Quentel, sich für den vom französischen König Ludwig XIV. favorisierten Nachfolgekandidaten Wilhelm Egon von Fürstenberg eingesetzt hatte, seinen Besitz. Nachdem 1689 Schloss und Kellnerei in Lechenich von den französischen Verbündeten Wilhelm Egons von Fürstenberg in Brand gesteckt worden waren, wohnte der Lechenicher Oberkellner mehrere Jahre in Friesheim auf der beschlagnahmten Quentelsburg, deren Haus restauriert und deren Gebäude zum Teil neu errichtet waren. Zum Anwesen gehörte ein gepflegter Garten auf einer separaten Insel hinter der Burg.

Im Jahre 1697 gelang es Franz von Quentel, die Burg und den dazugehörigen Besitz gegen eine Summe von 13000 Talern zurückzukaufen. Danach blieb die Burg, 1773 als „Weiße Burg“ bezeichnet im Besitz seiner Nachkommen.
Nach dem Tod des letzten von Quentel im Jahre 1776 kam die Burg 1780 mit allem Zubehör, entsprechend dem Testament des Thomas von Quentel an das Kölner Hospital St. Revilien in der Stolkgasse,bis der Besitz von der Armenverwaltung der Stadt Köln übernommen wurde.

Im Jahre 1917 verkaufte die Stadt Köln die Burg mit dem größten Teil der Ländereien an den Landwirt Ludwig Leuffen. Von ihm erwarb die Familie Leser/Rath die Burg, die sich noch heute im Besitz ihrer Nachkommen befindet.

Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand die viereckige von einem Wassergraben umgebene Anlage aus der Vorburg und dem westlich am Wirtschaftshof gelegenen Herrenhaus. Von der Nordseite führte eine Brücke zum Hauptportal, über dem noch die Rollen für die Zugbrücke erhalten waren. Zu beiden Seiten des Portals lagen lange Wirtschaftsgebäude. An den äußeren Enden des fensterlosen östlichen Trakts befanden sich hohe Ecktürme aus unverputzten Ziegeln mit Schiefer gedeckten Dächern. Das Herrenhaus war ein zweistöckiger Bau. Am nördlichen Giebel des Hauses schloss sich ein Treppenturm an. Auf der Wetterfahne mit dem Wappen Efferen/ Metternich befand sich die Jahreszahl 1645.

Im 19. Jahrhundert wurden vier gleichmäßige Fensterachsen eingebaut. Der Garten lag getrennt von der Burg auf einer eigenen Insel.

Bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg im November 1943 wurde die Burg schwer getroffen. Das Wohnhaus wurde bis auf die Grundmauern zerstört, Teile der Vorburg stark beschädigt.






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